[Amazone Pressemitteilung]
Als exklusiver Unternehmenspartner setzen sich die Amazonen-Werke für das Welthungerhilfe-Projekt „Nachhaltige integrierte Landwirtschaft in Indien“ ein. Den Anfang machte ein Scheck in Höhe von 10.000 Euro, der Mitte 2014 an die Welthungerhilfe übergeben wurde. Auch in diesem Jahr wird das Projekt weiter von AMAZONE unterstützt. Mit Hilfe der Spenden ist es möglich, weitere Maßnahmen zur Verwirklichung der Projektziele in den ostindischen Staaten Jharkhand und Westbengalen umzusetzen. Bereits 4.500 Familien konnten in den abgelegenen Dörfern der genannten Gebiete nachhaltig dem Kreislauf aus Hunger und Armut entkommen.
In Jharkhand und Westbengalen leben tausende Kleinbauern in großer Armut und sind dringend auf Unterstützung angewiesen. Ihre Ackerflächen sind durch Monokulturen ausgelaugt und Wetterextreme bedrohen die ohnehin mageren Ernten. Dies führt dazu, dass die meisten Familien nur sechs bis neun Monate im Jahr ohne weitere Hilfe ihren Nahrungsmittelbedarf selbst erwirtschaften können. Insbesondere die Kinder leiden an den Folgen von Unter- und Mangelernährung, weshalb die Bauern auf Nahrungsmittelspenden angewiesen sind.
Im Zuge des Projektes unterstützt die Welthungerhilfe gemeinsam mit erfahrenen lokalen Partnern die Kleinstbetriebe bei der Einführung „Nachhaltiger Integrierter Landwirtschaftlicher Betriebssysteme“ (SIFS - Sustainable Integrated Farming System). Dabei werden verschiedene landwirtschaftliche Aktivitäten gleichzeitig berücksichtigt, greifen ineinander und unterstützen sich gegenseitig: der Anbau von Feldfrüchten, der Gartenbau, die Waldwirtschaft und die Tierhaltung.
Dies stellt die Existenz der Kleinbauern auf eine breitere Basis und macht sie widerstandsfähiger gegenüber Ernteausfällen. Statt sich auf wenige Sorten zu konzentrieren, setzen die Bauernfamilien nun auf Anbauvielfalt in Mischkulturen. Auf diese Weise schonen sie den Boden, erzielen einen höheren Ertrag, können über einen längeren Zeitraum unterschiedliche Produkte ernten und sich ausgewogener ernähren.
Doch Veränderungen geschehen nicht von heute auf morgen und neue Ideen müssen erst einmal erprobt werden. In Diskussionsrunden mit den Kleinbauern stellten die Partner der Welthungerhilfe die Vorteile der veränderten Wirtschaftsweise vor und erläuterten den unmittelbaren Zusammenhang zwischen Ressourcenschutz und Ernährungssicherheit. Gemeinsam identifizierten die Landwirte ihre spezifischen Probleme, entwickelten individuelle Bedarfspläne und gründeten insgesamt 235 Bauerngruppen.
In sogenannten „Farmer Field Schools“ lernten die Bauern die Vorteile von ressourcenschonenden Anbaumethoden und Biodiversität kennen. Dabei wurden sie von Kollegen aus der Region unterrichtet, die zuvor ein intensives Training zu agrarökologischen Methoden durchlaufen hatten. Die Schulen begleiten die Bauern mindestens über einen kompletten Anbauzyklus. So können sie die Prinzipien der nachhaltigen Landwirtschaft nicht nur theoretisch lernen, sondern auch direkt auf ihren Feldern erproben und die Wirkung gemeinsam reflektieren.
Die Bauern, die an den Projektmaßnahmen teilnehmen, bauen nun verschiedene Feldfrüchte an. Dazu zählen: Gemüse wie Okraschoten, Spinat und Zwiebeln sowie Süßkartoffeln, Kräuter und Gewürze. Sie entdeckten auch traditionelle Getreidesorten wie Hirse wieder, die deutlich widerstandsfähiger sind als herkömmliche Weizenarten. Im Sinne einer ganzheitlichen Landwirtschaft halten viele Kleinbauern Geflügel, Ziegen und Kühe, kompostieren deren Dung und setzen dies wiederum als natürlichen Dünger ein.
Gemeinsam mit der Welthungerhilfe errichteten die Bauern außerdem Sammelbecken für Regenwasser zur Bewässerung, sodass sie nun unabhängiger von klimatischen Bedingungen sind. Um der Bodenerosion entgegen zu wirken, wurden zudem Dämme und Terrassierungen angelegt. Unterstützt von den Partnern der Welthungerhilfe konnte eine Kooperation mit der Regierung initiiert werden: Durch die Speicherung von Grundwasser sparten die Bauern rund 40.000 Euro ein.
Als Erfolg der verschiedenen Projektmaßnahmen erzielen die Bauern heute mit der nachhaltigen Anbaumethode deutlich bessere Ernten. Die lokalen Partner der Welthungerhilfe unterstützen die Bauern ebenfalls tatkräftig dabei, die Wertschöpfungskette von der nachhaltigen Produktion über die Lagerung bis hin zum Verkauf langfristig zu verbessern und auch Kontakt zu Dienstleistungsanbietern, Behörden und Kreditgebern aufzunehmen. Die Ernteüberschüsse, die die Bauern mithilfe der neu erlernten Methoden nun erwirtschaften, können sie nun zunehmend auf regionalen Märkten anbieten und verkaufen. Zahlreiche Bauern haben diesbezüglich Komitees und Kooperativen gebildet, um gute Preise erzielen zu können. Gemeinsam legten sie vielerorts auch Baumschulen an, verwalten Saatgutbanken und organisieren gemeinschaftlich genutzte Gerätschaften.
Die sichtbaren Erfolge durch die neuen Produktionsmethoden und die positiven Erfahrungen in der Gemeinschaft stärken die einzelnen Bauern und ihre Familien und lassen diese zuversichtlich in die Zukunft blicken. Sie glauben daran, ihr Einkommen aus eigener Kraft sichern zu können: „Die Ideen der nachhaltigen Landwirtschaft haben mich und meine Arbeit sehr verändert. Ich weiß nun, dass ich mit diesem neuen Wissen in den nächsten Jahren ein unabhängiger Bauer werden kann.“, beschreibt Kleinbauer Govid Marandi seine Eindrücke aus den letzten Monaten. Einen besseren Ansporn für die künftige Arbeit in der Region kann es nicht geben – deshalb werden die Aktivitäten rund um nachhaltige Landwirtschaft, Ressourcenschutz und Ernährungssicherheit auch 2015 mit den Amazonen-Werken engagiert weitergeführt.